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< Landesversammlung in Dinkelsbühl
25.09.2015 11:57 Alter: 9 yrs
Von: Siglinde Schneider-Fuchs

Vereinsarbeit – ein Beitrag zur inneren Sicherheit

Im Nachgang zur der Landesversammlung der THW-Landesvereinigung hier die Inhalte der Ausführungen der Vize-Landesvorsitzenden Siglinde Schneider-Fuchs zum Thema „Vereinsarbeit“.


Siglinde Schneider-Fuchs

Siglinde Schneider-Fuchs | Foto: Johann Schwepfinger

Innere Sicherheit hat nicht nur etwas mit agierenden Strukturen zu tun. Sie basiert im Wesentlichen auf dem Verständnis und dem Selbstverständnis der Menschen. Für die Helfervereine und Fördervereine  - welchen Namen sie auch immer tragen – die sich die Unterstützung des THW als Auftrag gegeben haben, hat das generell eine große Bedeutung. Das THW ist eine politische Einrichtung, es existiert aus politischem Willen. Es hat also die Notwendigkeit, sich mit politischen Handeln und den Wirkungen daraus auseinanderzusetzen. Es gibt derzeit zwei Schwerpunkte, mit denen sich die Fördervereine intensiv beschäftigen sollten und ihr Wirken darauf abstimmen.
  1. Der eine Schwerpunkt heißt Rahmenbedingungen. Das beinhaltet nicht nur aufmerksame Begleitung und ggf. erklärende Einflussnahme auf die politisch Handelnden, was die strukturelle Unterfinanzierung des THW anbelangt.
    Das bedeutet auch Auseinandersetzung mit dem THW-Rahmenkonzept, das die Einsatzorganisation des Bundes entsprechend der sich verändernden Anforderungen fit für die Zukunft machen soll.
    Noch ist es ein Konzept. Noch können Sachverstand und örtlich bedeutungsvolle Überlegungen im Gespräch zwischen THW-Ortsverband und THW-Fördervereinigung thematisiert werden. Das leistet letztendlich auch einen Beitrag dazu, dass sich die Menschen im THW nicht mit einem neuen Rahmenkonzept konfrontiert sehen. Mitgenommen wollen alle werden – das ist machbar.
  2. Der zweite Schwerpunkt, in dem nicht nur das THW mit seiner Leistungsfähigkeit gefragt ist, betrifft die Situation der Flüchtlinge, die in unser Land strömen.
    Auch dabei können die Fördervereine einen wichtigen Beitrag leisten – der nichts mit Geld zu tun hat. Unabhängig von Geldmitteln wird das Gelingen aller Bemühungen für die Menschen, die ihre Heimat aus Furcht verlassen haben, von der Einstellung der Menschen abhängen, auf die sie treffen.
    Viele Flüchtlinge machen ihre erste Erfahrung mit unserem Land in der Begegnung mit Menschen, die in einer ungewohnten, herausfordernden Situation stehen.
    Viel wird in diesen Tagen über Sensibilisierung gesprochen und geschrieben. Die Fördervereine haben die Möglichkeit der praktischen Hilfe für die Einsatzkräfte – vor und nach den Einsätzen. Ein Beispiel: praktische Hilfe für die Familie, aus der Frau oder Mann in den Einsatz gehen.
Ein weiteres Thema, über das es sich lohnt nachzudenken, ist die große Debatte der Integration und damit verbunden die Furcht vor dem Fremden. Wer seine eigene Kultur lebt, im zwischenmenschlichen, im religiösen und im alltäglichen Bereich, der hat die Stärke, andere Lebensformen zu respektieren. Wenn wir erwarten, dass Menschen, die zu uns kommen, unsere Kultur respektieren und teilweise annehmen, so gilt das auch im Umkehrschluss. Ohne Zweifel bewegen wir uns im Rechtsrahmen unseres Staates und müssen das auch von denen verlangen, die dazu kommen. Aber nur aus der Sicherheit im Leben der eigenen Kultur lassen sich Wege in eine gemeinsame Zukunft finden. Für das THW und die ihm nahestehenden Einrichtungen, wie z.B. die Fördervereine, bedeutet Organisationskultur im Grunde genommen, das Leben nach den Leitsätzen. Darin ist von Respekt die Rede und davon, dass wir uns für die Vielfalt unserer Gesellschaft einsetzen – auch im THW. Die Verpflichtung „Wir begeistern (junge) Menschen für das THW und zur Übernahme von Verantwortung“ bekommt angesichts der vielen neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger ein neues Gewicht. Die Fördervereine können viel dazu beitragen.